Illustration der Giant Octopus Attacke auf eine Fähre in New York (Bild: Adobe Firefly)

Giant Octopus Attack: Was steckt hinter dem New Yorker Mythos?

Vor rund 60 Jahren soll in New York eine riesige Krake ein Schiff angegriffen und zerstört haben. Wie wahr ist diese Geschichte?

Die Story vom “Giant Octopus”-Angriff

Stell dir vor, es ist ein ganz normaler Dienstagmorgen im Big Apple. Die Tauben picken genüsslich die letzten Bagel-Krümel von den Straßen, während die New Yorker in ihrem typischen Eiltempo über die Gehwege huschen. Der Kaffeeduft aus den umliegenden Cafés zieht durch die Straßen, und die ersten Sonnenstrahlen kitzeln die Spitzen der Wolkenkratzer.

Doch plötzlich, aus dem Nichts, erhebt sich aus dem East River ein gigantischer Tentakel und ergreift ein Schiff – und versenkt es.

Was war das “Staten Island Disaster”?

Das “Staten Island Disaster” ist eine bekannte New Yorker Legende. Die Geschichte geht so: Am 22. November 1963 Jahren soll ein riesiger Oktopus eine Fähre – die “Cornelius G. Kolff” – auf dem Weg nach Staten Island im East River versenkt haben. Das gigantische Meeresungeheuer habe das Schiff mitsamt seinen rund 400 Passieren Passagieren auf den Meeresgrund gezogen.

Soweit die packende und schaurige Story. Doch wie viel Wahrheit steckt in dieser außergewöhnlichen Geschichte?

Auf der Suche nach der Wahrheit

Die Gruselgeschichte ist ein Produkt der Fantasie und entbehrt jeder Grundlage. Trotz ihrer Faszination gibt es keinen einzigen Beweis, keine glaubwürdige Quelle und keinen Augenzeugen, der den mysteriösen Vorfall bestätigen könnte.

Die Suche nach Beweisen hat lediglich ergeben, dass weder ein Schiff namens „Cornelius G. Kolff“ auf mysteriöse Weise verschwunden ist, noch dass ein riesiges Meereswesen in den Gewässern von New York gesichtet wurde.

Der Mann hinter dem Mythos: Joe Reginella

Diese urbane Legende geht auf Joe Reginella zurück, einem New Yorker Künstler. Er erfand nicht nur die Geschichte, sondern schuf auch das so genannte „Staten Island Ferry Disaster Museum“. Dieses „Museum“ besteht aus einer Reihe gefälschter Dokumentationen, Zeitungsartikeln und sogar einer Website.

Mit diesem kreativen und raffinierten Projekt hat Reginella viele Menschen – sowohl Einheimische als auch Touristen – an einen nicht existierenden Ort gelockt, um sie spielerisch in die Irre zu führen. Um die Legende noch glaubhafter wirken zu lassen, ließ Reginella sogar diesen kurzen “Dokumentarfilm “erstellen.

Die Conclusio aus der New Yorker Legende

Reginellas Projekt ist mehr als ein künstlerischer Streich. Es ist eine Reflexion und ein Kommentar zur heutigen Gesellschaft und der Macht von Fake News. In einer Zeit, in der sich Informationen – egal, ob wahr oder falsch – rasend schnell verbreiten, ist es recht einfach, Menschen mit erfundenen Geschichten zu täuschen.

“The Giant Octopus Attack” bzw. das “Staten Island Disaster” regt zum Nachdenken darüber an, wie schnell wir bereit sind, Informationen zu akzeptieren, ohne ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Zum Glück gibt es (noch) eine freie Presse, die den Hoax zwar aufgriff, aber die erfundene Geschichte enttarnte. So schrieben unter anderem The Guardian und die New York Post über die Kunst-Aktion.

Giant Octopus Attack in New York - Die Legende in der Presse (Screenshots: The Guardian / New York Post)

Was lernen wir aus dem “Staten Island Disaster”?

Das “Staten Island Ferry Disaster” und der angebliche Riesenoktopus sind faszinierende Bestandteile des urbanen Mythos von New York – dank den Erfindungen und dem Engagement des kreativen Geistes von Joe Reginella.

Obwohl die Geschichte und das dazugehörige „Museum“ reine Fiktion sind, sind sie mehr als nur ein Gag. Die Kunstaktion beinhaltet eine wichtige Botschaft: Glaubt nicht alles, was einem glaubhaft gemacht wird!

Ach ja – eine Sache an dieser absurden Legende ist allerdings wahr: Es gab tatsächlich eine “Cornelius G. Kolff”-Fähre. Diese beförderte 36 Jahre lang Passagiere, bevor sie zu einem schwimmenden Wohnheim für Insassen des Gefängnisses Rikers Island wurde. 2003 hat man das Schiff verschrottet.

 

Bilder: Adobe Firefly / Screenshots: The Guardian, New York Post

Kommentar verfassen


Hinweis: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind Provisions-Links, auch Affiliate-Links genannt. Sie gelten als Werbung, deswegen diese Kennzeichnung. Wenn du auf einen solchen Link klickst und auf der Zielseite etwas kaufst, bekomme ich vom betreffenden Anbieter oder Onlineshop eine Vermittlerprovision. Es entstehen für dich keine Nachteile beim Kauf oder Preis.